Berührung ist eine der am meisten in Vergessenheit geratenen Sprachen der Liebe.
Wir haben normalerweise keine Ahnung, wie und wo wir den anderen berühren sollen, denn schon das Wort selbst ist von den Kirchen zweitausend Jahre lang korrumpiert worden. Sie hat ihm eine se*uelle Färbung gegeben und die Menschen haben Angst entwickelt, berührt zu werden.
Das Paradox ist, wir leben in einer berührungsarmen Gesellschaft, in der sich jeder verzweifelt nach liebevoller Berührung sehnt…
Im Westen ist es jetzt zum anderen Extrem gekommen. Berührung und Massage sind se*uell geworden. Jetzt ist die Neo Tantra Massage oft ein Deckmantel für Se*ualität.
Dabei sind weder Berührung noch Massage ursprünglich se*uell. Sie sind Äußerungen der Liebe.
“Wenn die Liebe aus ihrer Höhe hinunterstürzt wird sie zum reinen Sex, und dann wird wird sie hässlich.” Osho
Die Tantrische Kaschmirmassage ist eine der subtilsten Künste, in der es nicht so sehr um Kunstfertigkeit, sondern mehr um die Liebe geht.
Ich massiere jetzt über 15 Jahre, aber ich entecke bei jeder Massage etwas Neues und meine Erfahrungen werden immer tiefer.
Ich gebe meinen Schülern die geheimsten Techniken weiter, – nur damit sie sie dann wieder vergessen und sich von ihrem Gefühl leiten lassen und die Liebe in ihre Hände legen. 10% ist Technik, 90% Liebe.
Abhinavagupta, einer der größten Meister des Kaschmirischen Tantrismus und ein leidenschaftlicher Musiker, verglich die Massage mit dem Spielen auf einem kostbaren Instrument , z.B. der großen Vina, der Vorläuferin der Sitar. Wir stimmen den Körper auf die Vibrationen des Kosmos ein und fördern eine innere Harmonie, nicht nur im anderen, sondern auch in uns selbst.
Wir strömen mit der Energie. Und wenn wiir dann spüren, wie der Körper in Fluss kommt und die Energie eine neue Harmonie schafft, spüren wir ein Entzücken wie niemals zuvor. Dann begreifen wir, dass die Kaschmirmassage eine tiefe Meditation ist.
Wenn ich mir des göttlichen Ursprungs des Menschen, der sich mir anvertraut, bewusst bin und während der Massage beginne, mit seiner Energie zu spielen, bin ich andächtig, wenn ich ihn berühre – als ob Gott selber anwesend wäre und ich ihm diene.
Während du massierst, massiere nur. Denke nicht an irgendwelche andere Dinge, denn das sind alles Ablenkungen. Sei in deinen Fingern, in deinen Händen, als würde dein ganzes Sein, deine ganze Seele sich dort sammeln. Lass es nicht nur eine Berührung des Körpers sein. Deine ganze Seele tritt in den Körper des anderen ein, durchdringt ihn, löst die tiefsten Verspannungen.
Und mache es zu einem Spiel, nimm es nicht zu ernst, lass es ein Spiel und ein Vergnügen sein. Lache und bringe auch den anderen zum Lachen. Beim Massieren trittst du mit der Lebendigkeit eines anderen Körpers in Verbindung und spürst, wo sie fehlt. Du fühlst, wo der Körper unvollständig ist, und machst ihn ganz. Du hilfst der Körperenergie, nicht länger zersplittert, nicht länger im Widerstreit zu sein. Wenn sich die Energien des Körpers aufeinander einstimmen und zum Orchester werden, hast du dein Ziel erreicht.
Gehe also sehr respektvoll mit einem menschlichen Körper um. Er ist der Tempel Gottes, der heilige Schrein. Lerne deine Kunst mit tiefer Ehrfurcht, mit Hingabe. Sie ist eines der schönsten Dinge, die du einem Menschen schenken kannst.