Unser Geist ist mit einem Spiegel vergleichbar, der seine reine, leuchtende Qualität symbolisiert. Er besitzt die Fähigkeit, jedes Objekt widerzuspiegeln, das man vor ihn stellt. Aber der Spiegel selbst wird durch diese Objekte nie beeinflusst. Er bewahrt immer seine reine Essenz.
Im Spiegel können wir sowohl die Natur unseres Geistes erfahren, als auch uns selbst beobachten… Nicht nur, ob unser Image und unsere Kleidung den gesellschaftlichen Normen entsprechen, sondern er kann uns vielmehr gewisse fundamentale Aspekte unseres Seins offenbaren…
Sein Wesen, das das Wesen des Geistes selbst repräsentiert, ist kristallklar und unparteiisch gegenüber jedem Objekt, das er reflektiert. Seine Wiederspiegelungen, die man als Darstellung all unserer Gedanken, unseres gesamten menschlichen Dogmas, unserer Überzeugungen, Annahmen und Urteile betrachten könnte, sind nichts anderes als eben Widerspiegelungen.
Aber obwohl ein Spiegel die Fähigkeit hat, das Bild zurück zu werfen, wird er selbst durch diese Reflexionen nicht konditioniert. Er zeigt keine Gefühle und urteilt nicht. Und alles spiegelt er mit der gleichen Klarheit wider, er ist nicht voreingenommen.
Dem Spiegel ist es gleich, was er widerspiegelt.
Wenn wir in unserer konditionierten Art in den Spiegel schauen, blicken wir vom Subjekt zum Objekt. Wir, das Subjekt, konzentrieren unseren Blick auf das Objekt, unser Spiegelbild. In diesem Augenblick, in dem unser Geist zum Objekt wird, zwingt uns der überwältigende Einfluss kultureller Wertvorstellungen, elterlicher Überzeugungen, medialer Verführung und gesellschaftspolitischer Taktiken ein Urteil zu fällen. Wir gehen aus der Einheit in die Trennung, die Separation, die Abspaltung…
Wenn sich jedoch ein Individuum im klaren und reinen Zustand eines Spiegels befindet, kann es von allen Widerspiegelungen, seien sie schön oder hässlich, erfreulich oder unerfreulich, nicht beeinflusst werden. Sie stören und verwirren ihn nicht. Er verweilt einfach in jenem erweckten Zustand des klaren Bewusstseins, das das fundamentale Wesen des Geistes ausmacht.
Jedoch viele von uns befinden sich im Zustand der Reflexionen und werden zu deren Sklaven…
Lasst uns also heute bei jeden Blick in den Spiegel ein bisschen freier werden …