In meinen Tantra – Yoga Seminaren lasse ich meine TeilnehmerInnen auch mit dem Sakralen Tanz in Berührung kommen.
Es gibt Thesen die besagen, dass der heilige Tanz und der Yoga ungefähr zur selben Zeit entstanden seien – also vor ca. 7000-10000 Jahren – und sich gegenseitig inspiriert hätten. Deshalb können wir auch eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit in Gestik, Bewegung und Wirkung beobachten:
- Heilige Tänze sind Meditation in Bewegung. Wir werden uns unserer vertikale Energie bewusst, indem wir spüren, dass wir den Raum zwischen Himmel und Erde durch unser Sein verbinden. Unsere Füße wurzeln in der Erde und auf unserm Scheitel ruht die Unendlichkeit des Himmels. Oben und Unten sind eins, in uns, durch uns.
- Wir befreien unser Becken. Für alle tantrischen Praktiken brauchen wir ein Becken, das frei von Zwang und Starre ist und sich geschmeidig nach allen Richtungen bewegen kann. Das Becken ist potentiell ein Ort intensiven Fühlens und großer Macht. Die Kraft unseres gesamten Körpers ist abhängig von der Kraft und Flexibilität des Unterleibs.
Das Becken loszulassen und die Hüften zu schwingen und zu kreisen, berührt tiefe gesellschaftliche und sexuelle Tabus. Doch für das Becken gibt es keine erlaubten oder verbotenen Bewegungen, es gibt nur Starrheit oder Flexibilität.
- Erweiterung unseres Bewusstseins. Durch die geschmeidigen Bewegungen des Beckens werden schlummernde Energien sanft und wohldosiert angekurbelt. Die funkelnden Farbfelder unserer Chakren und die Kundalini- Schlangenkraft werden zum Leben erweckt und durch unseren Scheitel verbinden wir uns mit der Kosmischen Energie.
Tanzend verwandeln wir Materie in Energie, grobe Bewegung in feines Bewusstsein, Körper in Geist. Und dennoch ist auch das nur symbolisch, denn Körper und Geist sind eine untrennbare Einheit.
- Wir verbinden die Gegensätze. Indem wir durch unseren Tanz Sinnlichkeit und Spiritualität, Anmut und Kraft, Leidenschaft und innere Ruhe, Stolz und geschmeidiger Gelassenheit vereinen, befreien wir unsere Körper und heilen unsere Seele. Im Grunde geht es nur darum, die allgegenwärtige Energie, die Verbundenheit mit allem, zu empfinden und zu erkennen, dass es keinen Tod gibt, dass nur die Formen wechseln, in denen Energie sich organisiert. Nichts ist fest, das Schrecklichste enthält das Beglückenste, das Tiefste enthält das Höchste, und was zerfällt und verwest, nährt neues Leben.
Aus der Polarität und deren Vereinigung entsteht Einheit, die wir in die Unendlichkeit einbetten…
- Der Tanz lehrt uns präsent, also im Hier und Jetzt zu sein – jenseits von Zukunftsängsten, Vergangenheitsbürden und der Zerrissenheit des Alltags. Wir gewinnen wieder das Gefühl des bloßen Seins, des freudvollen Da-Seins, wieder.
- Tanzen heißt fließen. Im Augenblick des Tanzes bekommen wir das Gefühl des Fließens, eine spielerische Empfindung aus der Kindheit, die uns zum schwierigen Balanceakt zwischen freiem Willen und Sichfallenlassen in den Pulsschlag des Lebens befähigt.
- Sakraler Tanz bedeutet Mitschwingen und Pulsieren im ewigen Rhythmus des Universums. Kulturbedingte Normierungen, Disziplinierungen, Verdrängungen und Blockaden die uns die Gesellschaft oder wir selbst auferlegt haben, werden gesprengt und eine spielerische Körperlichkeit, ein spielerisches Selbst wird ermöglicht. Die natürliche Ekstase, die der Tanz auslöst, trägt uns über unsere Abgetrenntheit und Einsamkeit hinaus und wir verbinden uns wieder mit der pulsierenden Kraft des Lebens, dessen Einheit und Ganzheit wir erahnen. Wir werden zu einem vibrierenden Energiefeld, in dem der ganze Kosmos pulsiert und Schauer des Entzückens uns durchströmen.
- Durch den Tanz weitet und öffnet sich unser Herz, wir machen Platz für unsere Gefühle. Die große Versöhnung mit uns selbst und anderen kann beginnen. Wenn sich der Körper bewegt, wird auch das Herz in Bewegung gesetzt, und die Liebe kann fließen
- In unserer modernen Zeit, in der wir Frauen unsere Weiblichkeit oft herunterspielen, um ernst genommen zu werden, gibt uns der archaische Tanz die Möglichkeit, mit der ewigen Frau in uns zu kommunizieren, uns selbst wieder zu schätzen und lieben zu lernen.
Dieser Tanz ist ein Fest weiblicher Anmut, Schönheit, Kraft, Sinnlichkeit und Spiritualität. Er gibt uns die Möglichkeit, uns in der ganzen Pracht und Würde unseres Frauseins zu erfahren und hilft uns, unseren Körper und unsere Seele zu heilen.